Du bist nicht ganz dicht!

Du bist nicht ganz dicht!

So einen Satz hört man schon mal, wenn man eine innovative Idee äußert. Oder man bekommt ihn nach einer nicht ganz durchdachten Tat um die Ohren gehauen. Leute, die “nicht ganz dicht sind”, gelten als abgedreht, verrückt oder bescheuert. Und wenn man das jemandem sagt, dann hat man meistens nicht vor Augen, dass diese Äußerung eigentlich uns allen gilt.
Als mein Sohn drei oder vier war, fand er es unglaublich nervig, dass er gefühlt ständig etwas trinken musste. Er war viel lieber damit beschäftigt, die Welt zu entdecken – überall gab es etwas Spannendes, das auf ihn wartete. Und jeden Tag wollte er etwas Neues entdecken. Aber immer wieder unterbrachen ihn seine Eltern: “Du musst mal wieder was trinken”. Er erwiderte uns “Warum? Das hab ich doch schon gestern gemacht!” Daraufhin habe ich ihm erklärt, dass er nicht ganz dicht sei und deswegen jeden Tag aufs Neue etwas Trinken muss. Sein Blick ließ eindeutig darauf schließen, dass er angestrengt darüber nachdachte, ob es für dieses Dichtungs-Dilemma nicht auch eine andere Lösungen geben könnte. Aber bis heute hat er mir noch keine präsentiert.
Nicht ganz dicht zu sein ist erst einmal keine Beleidigung – sondern eine Tatsachen-beschreibung. Egal wie viel Wasser wir trinken – ständig verlieren wir es wieder. Egal wie viel Energie wir in uns aufnehmen – wir geben sie auch immer wieder ab. Wir können und müssen Kraft tanken, aber das Leben raubt sie uns auch immer wieder.

Weil wir “nicht ganz dicht sind”, verlieren und verbrauchen wir die lebenswichtigen Dinge wie Wasser, Nährstoffe, Kraft und Liebe – und sind davon abhängig, sie immer wieder neu aufnehmen zu können oder geschenkt zu bekommen. Das fürs Gemeindeleben entscheidende, lebenswichtige Ding – die einende, liebende, bereichernde Kraft des Heiligen Geistes scheint auf die gleiche Weise “flüchtig” zu sein. Wir können vom Geist Gottes erfüllt – oder wie Paulus es im Korintherbrief schreibt – “getränkt” sein. Und doch scheint er wie unser körperlicher Wasserhaushalt mit der Zeit wieder zu “wegzutrocknen”. Was also tun, gegen ein trockenes, staubiges Glaubensleben, das mehr Kraft kostet, als Kraft gibt?

Im Wochenimpuls geht es um die belebende und Gemeinschafts-bildende Wirkung des Heiligen Geistes. Und es geht darum, wie man sie überhaupt oder wieder neu erlebt. Dass wir ihn, den Geist Gottes, erleben – immer wieder – ist absolut entscheidend und notwendig; denn schließlich sind wir alle nicht ganz dicht.

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