125 Jahre Baptistengemeinde Itzehoe

Anlässlich des 125jährigen Jubiläums der Baptistengemeinde Itzehoe (aka Christuszentrum Itzehoe), wurde diese Chronik der Gemeindegeschichte zusammengestellt. Sie liegt in gedruckter Form im CZI aus.

CZI Chronik Titelseite

125 Jahre Baptistengemeinde Itzehoe

OnkenMöge diese kleine Chronik zum 125jährigen Bestehen unserer Gemeinde das Interesse wecken, zurückzuschauen wie alles begann – von den Anfängen des deutschen Baptismus und der Missionsarbeit der ersten Gemeinde in Hamburg (gegründet durch Johann Gerhard Oncken 1834).

Es entstehen überall kleine Missionsstationen, die regelmäßig von Hamburg aus besucht werden. Elmshorn wird Mittelpunkt eines größeren Gemeindegebietes und mit Einverständnis Hamburgs kommt es zur Gründung der Gemeinde im Jahre 1866.

Umliegende Stationen (z.B. Pinneberg, Kiel, Neumünster, Nortorf, Rendsburg, Einfeld, Barmstedt, Itzehoe, Heiligenstedten) schließen sich der neu gegründeten Gemeinde an und sind somit Aussenstellen der Gemeinde Elmshorn.

Die Treffen in Itzehoe finden in den Räumen der Tischlerwerkstatt Ehlers in der Gartenstraße statt. Am 31.8.1891 wird eine eigene Kapelle auf dem Grundstück Gartenstraße15a eingeweiht. Besucht werden die Missionsstationen unter anderem von Johann Adam Mahr, Siegfried Gustav Andresen, Johann Joachim Kruse. J.A. Mahr wird 1842 durch Oncken in der Elbe getauft. Durch ihn entsteht 1844 in Pinneberg eine Station der Hamburger Gemeinde und 1847 die erste Sonntagschule in Holstein.

Ab 1848 leitet er dann in Elmshorn regelmäßig Abendmahlsversammlungen. S.G. Andresen ist über 25 Jahre lang missionierend im holsteinischen Gebiet unterwegs. Übernachtet wird bei Geschwistern. Die Tätigkeit als nebenamtlicher Missionsarbeiter konzentriert sich für J.J. Kruse auf Elmshorn, Pinneberg, Barmstedt und Itzehoe. In der Regel bricht er am Sonnabendabend zu Fuß, später auch per Bahn, auf und predigt am Sonntag 2- 3-mal. Dazwischen liegen jeweils lange Fußmärsche.
 
Undenkbar ist die Tätigkeit für die ersten Jahrzehnte des Baptismus ohne Andresen / Kruse. Die beiden waren schon zu Schulzeiten befreundet. Kurz nacheinander finden sie den Weg zu Jesus und zur Gemeinde. Sie arbeiten zusammen, der eine haupt- der andere nebenamtlich.

 

Das von J.G. Oncken vorgesteckte Ziel: „Jeder Baptist ein Missionar“, führt auf diese Weise dazu, dass von der Hamburger Gemeinde der gesamte Raum Schleswig und Holstein missioniert wird.

Kiel macht sich dann 1872 als erste der Stationen selbständig und wird ebenfalls Gemeinde. Neumünster löst sich 1889, um Station der Gemeinde Kiel zu werden. Itzehoe stellt 1897 den Antrag und wird selbständige Gemeinde (48 Mitglieder). Die Mitgliederzahlen schwanken in den Anfangsjahren zwischen 43 und 92. Trotz der Kriegswirren des 2. Weltkriegs verzeichnet die Gemeindeliste 1942 noch 65 Mitglieder, was sich gegen Ende des Krieges sehr änderte.

Es kamen tausende Heimatvertriebene nach Schleswig-Holstein, darunter viele Baptisten, die sich den Versammlungen in den Nachbarorten und unserer Gemeinde anschliessen. Es ist auch die Zeit, als die Geschwister aus St. Michaelisdonn in die Gemeinde aufgenommen werden. Im Jahre 1952 wird die Kapelle in Burg errichtet. Man hat eine Baracke gekauft und baut sie in Burg wieder auf. Sie liegt sehr schön auf dem Grundstück von Br. Becker in der Waldstraße.
1955 baut die Gemeinde Itzehoe ihre neue Kapelle im Feldschmiedekamp.
Nach einer Auflistung von Br. Hirche hat die Gemeinde fast 600 Mitglieder, die sich auf 13 Stationen verteilen. Größere Veranstaltungen finden im Stadttheater und in der Aula der Kaiser-Karl-Schule statt.

Bei den oft recht großen Taufen haben nur die nächsten Angehörigen der Täuflinge in der Kapelle Platz. Getauft wird auch in der Au, der Elbe, in Husum, im Hallenschwimmbad und in der Lohmühle. Die Geschwister in Kellinghusen bezogen 1953/54 einen umgebauten Werkstattraum in der Marienstraße, wo bis etwa 1966 das Gemeindeleben stattfand.

Wegen der maroden Bausubstanz des Raumes war eine räumliche Veränderung dringend notwendig. Auf dem Grundstück der Geschwister Meyer in der Friedrichstraße entstand in Eigenarbeit ein moderner Gottesdienstraum mit 40 Plätzen. Entwurf und Bauleitung lagen in den Händen des Gemeindemitglieds, Architekt Otto Sachs aus Rosdorf. Die Festpredigt zur Einweihung hielt Pastor Siegfried Liebschner aus Elmshorn.

Die Stationsgemeinde wurde im November 1986 aufgelöst und für die verbliebenen Geschwister ein Fahrdienst nach Itzehoe eingerichtet.

Bestärkt, ein eigenes Gemeindehaus zu besitzen, wird von den Geschwistern in St. Michaelisdonn 1960 ein Haus gekauft, umgebaut und es kann schon im Mai 1961 der Versammlungsraum eingeweiht werden.
Die Waldkapelle in Burg wird 1969 verkauft. St. Michaelisdonn hat sich der verstreuten Geschwister angenommen und wird 1976 selb ständige Gemeinde.

Johann Adam Mahr
Johann Adam Mahr
Siegfried Gustav Andresen
Johann Joachim Kruse

Protokoll der Gründung der Gemeinde Itzehoe am 7. Juni 1897

Protokoll der Gründung der Gemeinde Itzehoe am 7. Juni 1897

Vorsitzender Br. L. Schunke.
Anfang d. Glbst Nô 481

Die Geschw. der Station Itzehoe, die von der Muttergemeinde Elmshorn auf ihren Wunsch hin mit besten Segenswunsch entlassen wurden, versammelten  sich am 7. Juni 1897 Nachmittag 3 Uhr in ihrer Kapelle mit den anwesenden Vertretern der Nachbargemeinden Br. Kruse, Schunke, Weist, Kupfer, Willhöft und Winderlich, um sich zu einer selbständigen Gemeinde zu konstituieren. Zum Vorsitzenden erwählt die Versammlung Br. L. Schunke. Nachdem die Mitgliederliste verlesen wurde, erklärt Br. Kruse, daß die Muttergemeinde mit der Konstituierung einverstanden und den Geschwistern Gottes Segen wünsche. Die verlesenen Glieder, 48 an der Zahl, erklären durch Aufstehen, daß sie bereit sind sich auf dem Grunde des Wortes Gottes, da Jesus Christus der Eckstein ist, und mit Beachtung des vom Bunde anerkannten Glaubensbekenntnisses zu einer selbständigen Gemeinde „Gläubig getaufter Christen“ zu erbauen.
Hierauf spricht Br. Winderlich das Weihegebet. Nach dem Gesange: „Sei du stehst in unserem Bunde“ bestätigt die Gemeinde Br. Großmann zu ihrem Prediger worauf der Vorsitzende 1.Timoth 3 verliest. Die Brüder Kordt und Abelbeck wurden zu Diakonen, Bruder Harnisch zum Thürhüteramt und Br. Reimers als Schriftführer bestätigt! Br. Kruse, Ältester der Gemeinde Elmshorn richtet jetzt an die neugegründete Gemeinde ein kurzes Wort, dem er Hebräer 13,17 zu Grunde legte. Br. Weist ruft der Gemeinde das Wort zu: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Gott segne euch! Wir werden uns freuen wenn unsere Wünsche in Erfüllung gehen und ihr wachset in viel tausend mal tausend.“ Mit Gebet wurde die Feier geschlossen.

Louis Schunke, Vorsitzender
P. Winderlich, Schriftführer

Lied der Gründungsversammlung

1) Lasst uns aus Menschenherzen
ein Denkmal Gott erbaun,
ob‘s auch mit Wut und Schmerzen
die Höllenmächte schaun!

2) Haus Gottes, steh gezieret
mit wahrer Heiligkeit!
Beschäm, wie sich‘s gebühret,
die falsche Christenheit!

3) Mit Werken musst du zeugen
von dem, was Wahrheit ist.
Dann wird sich mancher beugen
vor deinem Jesus Christ.

Text: Julius Köbner
Melodie: Melchior Vulpius

Gartenstraße 15 und 15a um 1912, links hinten ist der Giebel der Kapelle zu sehen
Gemeindechorgründung 1889 mit Gastchören
Gesangsverein 1889-1914 besteht nun 25 Jahre
Mitglieder des Gesangvereins 1918
Kaffeetafel -Anfang 1926
Vor dem Godi in Näthers Gasthof - Kellinghusen
Burg - der Holzschuppen wird abgebaut - Okt. - Nov. 1950
Burg - Kapelle 1.4.1951
Feldschmiedekamp vor Baubeginn
Bausteinspende
Rohbauarbeiten
Grundsteinlegung mit Baukommission, Handwerksmeistern, Architekt Ingwersen
Der Dachstuhl wird angeliefert
Restarbeiten an der Straßenfront
Die Honoratioren, Br. Hirche, Fehr, Kopplin, Lehmann und der frühere Gemeindeleiter Sperlich
Schlüsselübergabe durch den Architekten Herrn Ingwersen
Einführung von Pastor Sigurd Birschmann 1961
Fröhliches Treiben vor dem Neubau
Dorf-Ecke Brückenstraße
Die Abrissarbeiten haben begonnen, März 1997
Im Juli 1997
Sicht auf das Taufbecken
Grundsteinlegung am 20. September 1997
Bald können wir am 28. November 1997 Richtfest feiern
Ansicht im Februar 1999
Kurz vor der Eröffnung
Frühjahr 2002
Abendveranstaltung mit „Perry and the poor boys“ und „SOL“

1929 - 1959 ein paar Eindrücke von Ausflügen, Freizeiten und Jahresfesten

Ausflug der Jugend am 29.5.1927 nach Malente
Jahresfest der Jugend 1927 in der Gartenstraße
2. Pfingsttag 1929 Kellinghusen
Ausflug der Jugend nach Kellinghusen 1949
Frauenausflug nach Büsum 28.7.1959

Taufen

Getauft wird in der Au, der Elbe, in Husum, im Hallenschwimmbad, im Baptisterium der Gemeinde und in der Lohmühle.

In Husum 26.5.1932
In Husum 26.5.1932
Mitte der 50er Jahre im Hallenbad Itzehoe, Bergstraße
Im Feldschmiedekamp
Im CZI
In der Lohmühle - Hohenlockstedt
Ein freudiges Fest an der Lohmühle - das Buffet und der Grill stehen bereit.

Evangelisation ist zu allen Zeiten Aufgabe und Bestandteil der Gemeinde

Evangelisation ist zu allen Zeiten Aufgabe und Bestandteil der Gemeinde.
Einige Zeltmissionen finden hinter den Kasernen, an der Kaiserstraße, am Planschbecken oder in der Hermann-Hofmeister-Straße statt. Evangelisiert wird unter anderem auch in der Feldschmiede, im Holstein Center, im Lichtschauspielhaus und in Wacken.

Seit 2012 wird die „Metal Bibel“ beim Heavy Metal Musik Festival an Interessierte aus der ganzen Welt verschenkt. Bisher konnten ca. 100.000 Bibeln in 12 Sprachen an die Festivalbesucher verteilt werden.

Nicht zu vergessen sind etliche Alpha-Kurse und die 4, von Christoph zur
Verth (Text und Musik), Musicals:

Das war nicht fair (28.+29.5.2011),
Träume (1.+2.12.2012),
Black & White (28.+29.6.2014),
Die Goldene Freiheit (7.+8.10.2017).

Alle Musicals werden von 18-22 Sänger:innen, die gleichzeitig auch Schauspieler:innen sind, gespielt. Begleitet werden sie jeweils von einer siebenköpfigen Band. Die Aufführungen finden im meist voll besetzten CZI statt.

 

Evangelisation 1931 - Hinter den Kasernen
„Black & White“
Das Ensemble des Musicals „Träume“
Evangelisation 1980 in der Feldschmiede mit Br. Morét
Evangelisation 2003 im Holstein Center
Evangelisation 2007 im Lichtspielhaus
Im Gottesdienst mit Fritz
Einsatz in Wacken
Einsatz in Wacken
Lobpreis im Zelt

Feldschmiede 60 im Wandel der Zeit

Zum Grundstück vom Feldschmiedekamp 33-35 gehört auch das Haus Nr. 60 in der Feldschmiede.

Die Räumlichkeiten werden zeitweise vermietet, bevor sie die Gemeinde für eigene Zwecke benötigt. Die Wohnung wird Schulungsraum, der Laden zur Begegnungsstätte.

Feldschmiede 60 - Handel mit Fetten
Zeitweise ein Laden mit Durchblick
Technik war auch mal drin
1986 öffnet der „Freiraum“ seine Türen
Ein frisches Aussehen lädt weiterhin ein
2001 - Nach 15 Jahren übernimmt die Jugend
Der „Freiraum“ wird zum „Come In“
Den Gästen gefällt´s
Es bleibt dabei - Jung und Alt haben ihren Treffpunkt
Erstes Stammeslager in 2002
2016 - Der Stamm besteht nun seit 15 Jahren
Unterwegs zu Fuß...
Das wird gemütlich

Der Pfadfinderstamm Seeadler (Baptistische Pfadfinder)

Im Oktober 2001 fängt alles an. Der Grundsatz der Pfadfinder lautet:

„Wir haben eine Verpflichtung gegenüber Gott, gegenüber anderen, gegenüber uns selber. Wir wollen das Evangelium aus der Bibel praktisch leben und den Kindern den Weg zu Gott zeigen”

Zur ersten Stunde kommen 12 Kinder. Andreas Harwat hat anhand von Karte
und Kompass eine kleine Schatzsuche vorbereitet. Und die ersten „Wölflinge“ und „Jungpfadfinder“ legen ihre Versprechen ab. Dazu werden ihnen das Pfadfinderabzeichen und das Halstuch verliehen.

Vieles haben sie seitdem erlebt. Von Stammeslagern, Regional- und
Bundeslagern und einigen Hajks ist viel Buntes dabei. Der Stamm ist gewachsen, neue Gruppen kommen hinzu. 2008 starten sie mit den „Bibern“. Später dann mit den „Rovern“. Das Materiallager nimmt gute Ausmaße an.

Endlich trockene Schuhe...

Nach der Wende

Nach der Wende 1990 beginnt eine Zeit, in der wir Kontakt und Partnerschaft aufbauen. Nur ein paar Autostunden entfernt ist eine Gemeinde in Malchin, die in 1991 ihre Teestube eröffnet. Ehrhart Weider unterstützt durch Fahrten mit Hilfsgütern nach Rumänien eine Gemeinde in Sibiu.
Wir vom CZI schließen uns an und organisieren dann jedoch eigene Fahrten
nach Baile Herculane. Hartmut Wolter hat Helfer und Fahrer zur  Unterstützung. Mitgenommen werden Bargeld, Kleidung, Lebensmittel, Spielsachen, Betten, Arzneien,

Sanitäreinrichtungen, Bau- und Bürobedarf…bis hin zu einem Auto für Pastor Tamas. Insgesamt betragen die Bargeldspenden vom 1.1.1995-31.12.2002 (einschließlich der Schenkung des Autos rund 48.000 DM. 2003/2004 beginnt dann eine Partnerschaft in Israel zur Pniel-Gemeinde in Tiberias, die wir finanziell unterstützen. Am Jahrestreffen 21.10.2006 der mess.-jüdisch, christl.-arabische Gemeinden im Wald vor Tiberias nehmen auch einige Geschwister von uns teil. Ein weiterer Besuch findet dann auf der Israel-
Reise vom 23.3.-7.4.2014 statt.

Eröffnung der Teestube im Sept. 1991 in Malchin
Malchin 11.4.1993 Pastoreneinführung
Baile Herculane vor dem Bau
Baile Herculane Bau - fast fertig
Gemeindemitglieder in Baile Herculane
Geschafft - Die Hilfsgüter sind sortiert und verpackt
Nach dem Frühstück geht´s los
Fertig zur Abfahrt
Ein Auto als Geschenk
Nur noch voll laden, dann geht der letzte Transport los
Jahrestreffen in Tiberias 21.10.2006
Jahrestreffen in Tiberias

Die „EV. FREIKIRCHLICHE GEMEINDE“
wird zum
„CHRISTUSZENTRUM ITZEHOE“.

Und zum Namen entwirft Jochen Winkelsträter ein Logo, denn: Unsere Gemeinde braucht ein Gesicht, ein Logo, das die Fröhlichkeit und Farbigkeit unserer Gemeinschaft widerspiegelt. Die Buchstaben unseres Gemeindekürzels CZI ergeben – fast wie von selbst – Kopf, Nase, Mund und – naja – ein Auge (das 2. sollte uns aber nicht fehlen).
Das Blitzen in den Augen und der lachende Mund zeigt Lebendigkeit und Freude. Durch die einfache Gestaltung ist es ein Zeichen mit hohem  Wiedererkennungswert, das uns selber auch immer wieder bewusst machen
soll, was für uns wichtig ist. Christus ist die Mitte im Christus Zentrum Itzehoe.

Am 21.11.2007 öffnen die Heilungsräume in der Krämerstraße 11 ihre Türen.
Die Ältesten unserer Gemeinde haben Pastor Burckhard Zander mit der Leitung beauftragt. Ein Team von acht Mitarbeitern wurde gegründet. In einer entspannten und ruhigen Atmosphäre wird nach Krankheiten oder Problemen
gefragt und im Vertrauen darauf, dass Gott auch heute noch heilt, nehmen sich die Mitarbeiter Zeit, persönlich und konkret Gott zu bitten, dass er Heilung schenkt.
Zuversichtlich vertrauen wir auf die Worte, die in Johannes 14, 13-14 geschrieben sind. Das Gebet im Heilungsraum kann und soll die medizinischen Behandlungen und Therapien nicht ersetzen. Es ist jedoch eine echte Chance den Heilungsprozess zu unterstützen.

Chronik des CZI

1861

Anstellung eines Missionars für Holstein Auszug aus dem „Missionsblatt“ 1861: Es gereicht mir zur großen Freude, allen theuren Mitverbundenen in Christo die frohe Botschaft mitteilen zu dürfen, daß es unserm hochgelobten Immanuel gefallen hat, hier in Holstein ein Missionswerk ins Leben zu rufen, welches uns zum größten Dank verpflichtet, wie zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Auf Antrieb der Geschwister in Heiligenstedten und in Dithmarschen wurde ein Bruder abgeordnet, eine Reise durch Holstein zu machen, um Beiträge zur Erhaltung eines Missionars zu sammeln…..

1866

Gründung der Gemeinde Elmshorn. Itzehoe und Heiligenstedten schließen sich als Stationen an. In Itzehoe werden die Versammlungen in der Gartenstraße 15 abgehalten. Auszug aus dem „Missionsblatt“ 1866…. Demzufolge versammelten sich die Mitglieder in Elmshorn und Umgebung am 10. Juni. Nach reiflicher Überlegung vor dem Herrn und gemeinschaftlicher Berathung, wurde der einstimmige Beschluss gefaßt, zu einer Gemeinde zusammen zu treten….Indem ich durch diese Zeilen allen mitverbundenen Gemeinden, die freudige Kunde von der Geburt einer Schwestergemeinde mit ca. 60 -70 Mitgliedern, bringe, möchte ich sie zu-
gleich bitten, sie ins Familienband aufzunehmen, und ihrer betend zu gedenken…….G. Andresen, Reiseprediger in Holstein.

07.04.1889

Gründung eines „christlichen Gesangsvereins“

1890

Kapellenbau in der Station Gartenstraße 15a.

31.08.1890

Kapelleneinweihung in Itzehoe Auszug aus dem „Wahrheitszeugen“ vom 11.10.1890: Am Sonntag, den 31. August 1890, wurde die Kapelle in Itzehoe, Holstein, eingeweiht….Die Kapelle, welche im Innern 8,70 m lang, 6,15 m breit und 4 m hoch ist, hat ungefähr 140 Sitzplätze. Sie steht ein wenig seitwärts von der Stadt und ist wohl in 10 -20 Minuten fürjedes Mitglied erreichbar…..Erwähnen möchte ich noch, daß die Geschwister der Gemeinde Elmshorn ein recht opferbringendes Häuflein sind, welchen die Reichssache unsers Himmels- königs recht auf dem Herzen zu liegen scheint. Die Gemeinde zählt etwa 130 Mitglieder, besteht erst seit 25 Jahren und besitzt schon 8 Kapellen im Wert von 25.000 Mark. Zum Bau der letzten
haben sie keine andre Gemeinde in Anspruch genommen, sondern alle Glieder haben ihr möglichstes gethan. Von 127 Gliedern sind zum Bau 2010 Mark aufgebracht worden. Die Station Itzehoe, die aus 40 Mitgliedern besteht, hat 1400 Mark zusammen gebracht. Unter diesen verdient ein Bruder besonders genannt zu werden, der allein 1000 Mark der Gemeinde zum Bau der Kapelle schenkte. Der Bruder arbeitet als Knecht und hat nur ein wöchentliches Einkommen von 8 Mark. Solche Seelen sind Pfeiler unserer Gemeinden.

21.01.1893

Die Gemeinde wird als Eigentümer des Grundstücks Gartenstraße 15a eingetragen.

08.12.1896

Station Itzehoe stellt den Antrag auf Selbständigkeit.

07.06.1897

Itzehoe wird selbständige Gemeinde mit 48 Mitgliedern unter Vorsitz von Br. L. Schunke, Eilbeck. Der erste Prediger war H. Großmann (bis zum 01.04.1901). Auszug aus dem „Wahrheitszeugen“ vom 3.Juli 1897: In Itzehoe, einer aufblühenden Industriestadt Holsteins, befindet sich schon seit Jahren ein kleines munteres Häuflein unsrer Benennung, das bis dahin von der Muttergemeinde Elmshorn und von den Brüdern der Schule gepflegt und
bedient wurde. Da nun Itzehoe von den übrigen Stationen der Gemeinde Elmshorn etwas weit entfernt liegt, und es auch die örtlichen Verhältnisse erforderten, dass dort eine regen und selbständige Missionsthätigkeit entfaltet wird, suchten die Geschwister bei der Muttergemeinde um ihre Entlassung nach, die ihnen auch auf friedlichem Wege und mit den besten Segenswünschen gewährt wurde.

1897-1920

Mitgliederzahlen schwanken zwischen 43 und 92.

1907

Himmelfahrt wird die Mission in Kellinghusen gegründet.

08.09.1921

Der neu gegründete Verein „Baptistengemeinde in Itzehoe“ wird in das Vereinsregister des Amtsgerichts Itzehoe unter lfd. Nr. 38 eingetragen. Die Satzung ist am 14.08.1921 errichtet worden.

Auszug aus der Satzung:

§ 1 Name und Sitz der Gemeinde: Die im Kreise Steinburg wohnhaften Baptisten vereinigen sich unter dem Namen „Baptistengemeinde Itzehoe“ mit dem Sitz in Itzehoe. Diese Vereinigung wünscht unter dem Namen „Baptistengemeinde Itzehoe“ in das Vereinsregister eingetragen zu werden.

§ 2 Zweck der Gemeinde: Der Zweck der Gemeinde ist die Förderung des geistlichen Lebens ihrer Mitglieder nach Maßgabe der Heiligen Schrift, sowie Ausbreitung des Reiches Gottes durch Beteiligung an den Werken der inneren und äußeren Mission….

1921-1948

Mitgliederzahlen betragen zwischen 58 und 65. 1942 ergibt die Statistik noch 65 Mitglieder. Danach fehlen einige Jahrgänge (Kriegswirren??), im Jahr 1948 beträgt die Mitgliederzahl 481 wovon 414 als Ostflüchtlinge und Evaku-
ierte aufgeführt werden. Auszug aus dem Gemeinde-Brief: Die Kapelle konnte die vielen Besucher nicht fassen und so darum versammelte sich die Gemeinde 20mal im Jahr in der Aula des hiesigen Gymnasiums. In dem wirtschaftlich noch sehr schlechten Jahr 1947 versammelte sich die Gemeinde im Stadttheater, um das 50jährige Bestehen zu feiern. Die Gemeinde zählte damals 620 Glieder. Gern denken wir zurück, wie froh und dankbar wir das damals bescheidene Eintopfessen gemeinsam einnahmen. Viele der Lieben sind umgesiedelt und ausgewandert. Dennoch haben es die 66 Itzehoer Stammgeschwister mit den nun bodenständig gewordenen Neubürgern gewagt, 1955 das heute genutzte Gotteshaus Feldschmiede-
kamp 33/35 zu bauen.

1939

Die Mittwochabendveranstaltungen fallen zukünftig aus wegen der Verdunkelung. Die Jahresabrechnung Einnahmen/Ausgaben passen
auf 1/3 DIN A 4-Seite.

1940

5 Brüder der Gemeinde mussten in den Kriegsdienst. Der Nachmittagsgottesdienst fand ab 22. Oktober wegen der Luftschutzmaßnahmen von 3 – 4 Uhr statt. Eine Schwester erhielt das Mutterkreuz.


1945-1947

Die ersten Treffen der Station Kellinghusen finden im Pastorat der Ev. Lutherischen Kirche statt. Danach sind die Versammlungen in „Näther`s Gasthof“.

1947

Bibel- und Gebetsstunden sowie Sonntagvormittag-Gottesdienste fallen infolge der kritischen Kohlenlage aus.

20.06.1948

19 Taufen. Nachmittags um 3 findet eine Feier in der KKS statt.

1949

21 Taufmeldungen. Es soll ein Motorrad für den Prediger Hirche
angeschafft werden und zwar durch das Ernte-
dankopfer.

1950

Station Burg kauft eine Baracke für 1.500,- DM.

1951

Es existiert ein Mitgliederverzeichnis vom 10.03.1951. Daraus ergeben sich insgesamt 497 Mitglieder. Die Gemeinde Itzehoe umfasst folgende zugehörige Stationen: Itzehoe (147), Kellinghusen (73), Marne (39), Brunsbüttelkoog (34), St. Michel (34), Burg (32), Lo-La (26), Hohenaspe (25), Eddelak (19), Verstreute (15), Kleve (14), Wilster (12), Lägerdorf (10), St. Margarethen (9), Reher (8).

10.03.1954

Verkauf der Kapelle Gartenstraße 15a an die Adventisten.

ab 1954

Kapelle in Kellinghusen in der Marienstraße 1a, ab 1967 dann in der Friedrichstraße 28

1954

Amerika-Lebensmittelspenden werden in Päckchen an Geschwister in der Ostzone versandt. Prediger Bruder Hirche hält auf seiner Urlaubsreise nach Süddeutschland auf ca. 50 Stellen Predigten, um Baukollekten inzusammeln.

22.12.1954

Eintragung als Eigentümer des Grundstücks Itzehoe, Feldschmiedekamp 33/35 (ehemalige Essigfabrik) von der Witwe von Minden gegen eine monatliche Leibrente von 350.- DM. Diese wird bis Juni 1982 gezahlt (Tod der Frau von Minden). Die Räumlichkeiten werden zeitweisevermietet.

1958

Kauf eines gemeindeeigenen PKWs der Marke Opel Olympia für 1.500.- DM.

60er Jahre

Es finden einige Zeltmissionen statt, so z.B. 1964 am Planschbecken, 1967 in der Hermann-Hofmeister-Straße.

1967

Kellinghusen, Friedrichstraße 28: Versammlungsraum wird ausgebaut und eingeweiht (100 Plätze).

01.04.1976

Gemeinde St. Michaelisdonn wird selbständig.

09.08.1981

Der Verein wird aufgelöst. Die Gemeinde wird dem Bund angeschlossen, das Vermögen geht über auf die KdöR.

08.08.1984

Gemeinde beschließt, Feldschmiede 60 zu sanieren.

November 1986

Station Kellinghusen wird aufgelöst.

08.10.1986

Eröffnung Teestube „Freiraum“ Feldschmiede 60. An drei Tagen in der Woche von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Obere Räumlichkeiten werden vermietet.

08.05.1990

Die erste Frau wird in der Gemeindeleitung begrüßt.

1990

Die Partnerschaft zwischen Itzehoe und Malchin beginnt.

2003/2004

Partnerschaft mit der Pniel-Gemeinde in Israel beginnt.

1994

Gemeinde erwirbt die Villa Rusch in der Dorfstraße. Diese wird umgebaut und erweitert zu dem heutigen Christuszentrum.

20.09.1997

Grundsteinlegung. Mit eingemauert wird nach alter Tradition eine Dokumentenrolle, gefüllt mit Bauplänen, Münzgeld, einem Gemeindeverzeichnis und einer aktuellen Rundschau.

September 1999

Einweihung des neuen Christuszentrums.

 

GOTT sei DANK für die Unterstützung, für Bewahrung, für das gute Miteinander und für Herrn Klaus Kunert und Herrn Ulrich Glum, den Architekten des Gemeindezentrums.

Die Pastoren der Baptisten-Gemeinde Itzehoe

1897 – 1901
Heinrich Großmann

1901 – 1903
Carl Rode

1906 – 1912
Karl F.W. Meyer

1912 – 1921
Rudolf Harnisch (als Ältester)

1924 – 1925
Döhn (als Hausmissionar)

1928 – 1933
Otto Völkel

1933 – 1936
Albert Barczaitis

1937 – 1948
Erich Lehmann (Kriegswirren)

1945 – 1955
Eduard Wolter

1949 – 1956
Alfred Hirche

1961 – 1968
Sigurd Birschmann

1968 – 1980
Hans Hentrich

1980 – 1984
Artur Lieske

1985 – 2004
Burckhard Zander
Abschiedspredigt am 8.8.2004

2003 – 2012
Martin Hacker
Jugendmitarbeiter

2004 – 2018
Thomas ter Haseborg
Abschlussgottesdienst am 2.9.2018

2012 – 2022
Stefan Behrendt
als (Jugend)Pastor eingestellt

2019 –
Stuart Hodgson
am 17.2.2019 als Pastor eingestellt

Auszug aus dem Mitgliederverzeichnis

Ordnungen der Gemeinde, die wir beachten sollten:

Wir sind, als durch Christus erlöste Menschen, in der Gemeinde eine große Familie der Kinder Gottes. Darum nennen wir uns untereinander auch Schwester und Bruder, wie es im Neuen Testament berichtet wird von den ersten Christen, grüßen einander und reichen uns die Hand, wenn wir uns im Hause Gottes treffen. Wir können uns in der Familie und so auch in der Gemeinde unsere Schwestern und Brüder nicht aussuchen, deshalb laßt uns Geduld mit einander haben und das beim anderen suchen, das zu loben ist. Gottes Wort sagt uns: “Vor allen Dingen aber habt untereinander eine inbrünstige Liebe, enn die Liebe deckt auch der Sünde Menge”.  (1. Petri 4,8-11; Jak. 3,7-17)

In dieser Liebe entschuldigen wir uns und bitten um Verzeihung, wenn wir den anderen betrübt haben. Und sind bereit zu verzeihen, auch wenn er nicht darum bittet. Unser Herr sagt: “Dabei wird jedermann erkennen, daß iht meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt”. (Joh 13,35)

Die Gemeinde erwartet von ihren Gliedern:

Treue Versammlungsbesuche, lebendige Mitarbeit in der Gemeinde, Opferbereitschaft für die Sache des Hernn und ein freudiges Zeugnis im Alltag.
Wer darin treu ist, fördert das Werk des Herrn und wächst in seinem inneren Leben. Wir kommen zum Gottesdienst, um Gott anzubeten, sein Wort zu hören und ihm zu dienen.

Deshalb bereiten wir uns betend in der Stille zu Hause und im Gottesdienst darauf vor. Ganz besonders gilt das für die Abendmahlsfeier. Ohne solche heilige Stille bleiben wir leer.

Nur höchste Notwendigkeiten und Krankheiten sollten uns vom Besuch der Gottesdienste, Bibelstunden und Gemeindeversammlungen abhalten können. Auch heute gilt noch, was unsere Väter sagten “wer kommen kann und kommt nicht, dem ist es Sünde”. In Krankheitsfällen bitten wir den Prediger (und nach Möglichkeit auch der Frauengruppenleiterin) davon Nachricht zu geben. Zu Ausprachen und dergl. steht der Prediger der Gemeinde jedermann gerne zur Verfügung. Das kann jederzeit, vor allem auch nach den Versammlungen geschehen. Um warten zu vermeiden, kann aber auch ein Zeitpunkt vereinbart werden. Wenn Glieder unserer Gemeinde beabsichtigen, sich zu verloben, bitten wir, dies dem Prediger durch einen Besuch kundzutun. Jeder Trauung geht ein Traugespräch mit dem Prediger voraus. Der Termin dafür sollte, wie das Datum für die gemeindliche Trauung, möglichst zeitig vereinbart werden.

Adressenveränderungen und dergl. bitten wir dem Prediger mitzuteilen, damit im Gemeindebrief die Änderungen für das Mitgliederverzeichnis aufgenommen werden kann. Beim Wegzug aus dem Gemeindegebiet bitten wir um persönliche Verabschiedung beim Prediger oder Gemeindeältesten und um die neue Anschrift. Der Mitgliedsschein geht direkt von Gemeinde zu Gemeinde. Auch bitten wir, am neuen Ort möglichst bald den Prediger aufzusuchen.

Begebenheiten am Rande

aus den Protokollen der Gemeindeversammlungen

1923

Bruder … wird wegen Verweltlichung ausgeschlossen.

1924

Mitglieder unter 18 dürfen an der folgenden Debatte bzgl. Schwester … nicht teilnehmen. Diese wurde erst im Juli wieder aufgenommen, nachdem sie ihre Sünden bekannt und um Verzeihung gebeten hatte. Jetzt (Okt. 1924) hat sie dieselbe Sünde wieder begangen und unter Beihilfe bzw. Mitwissen ihrer Eltern Abtreibung vorgenommen. Die Gemeinde beschließt ihren Ausschluss sowie den ihrer Eltern.

1925

Streichung von Bruder …, weil er zwei Personen, die die Taufe wünschten, davon abgehalten hat.

1927

Ausschluss der Geschwister … wegen Verleugnung der erkannten Wahrheit. Bei einem Antrag auf Aufnahme und Anmeldung zur Taufe erfolgte zunächst eine Vorprüfung durch 2 Brüder, dann erfolgte noch die Prüfung durch die gesamte Gemeinde.

1928

Schwester … wird wegen Unzucht ausgeschlossen. Ausschluss der Geschwister … wegen fortgesetzten anstößigen Lebenswandels. Bruder… warnt vor zu frühem Weggehen aus der Gemeindestunde, da wir durch dieses Verhalten unseren Herrn beleidigen.

1940

Schwester … soll befragt werden, ob sie mit dem Mann, mit dem sie verlobt ist, so weiter leben will. Falls ja, erfolge der Ausschluss. Sie gibt an, dass sie sich standesamtlich trauen lassen werde. Bruder … gibt als Grund seines Fernbleibens an, dass er am Sonntag auf dem Bahnhof verladen muss.

1949

Bruder … hält sich seit längerem von allen Veranstaltungen der Gemeinde fern und hat bei den Unterredungen eine völlige Interessenlosigkeit gegenüber der Gemeinde bekundet. Die Streichung in der Gemeindeliste wird einstimmig beschlossen.

1951

Streichung wegen Verlassens der Versammlungen und wegen Verweltlichung.

1960

Aus dem Kassenbericht: Neben dem Namen steht auch jeweils der Betrag, den das Mitglied im Jahr 1959 für die Haushaltskasse und für die Schuldentilgungskasse gegeben hat. „Wenn ich in diesem Buch blättere, dann habe ich den Eindruck, dass eine ganze Reihe von Mitgliedern sich bei uns nicht wohlgefühlt hat, denn hinter ihrem Namen steht jeweils ein Strich. … Ihr lieben Strichbesitzer, bedenkt, dass ihr durch eure Mitgliedsbeitragskarte berechtigt seid, Mitgliederbeiträge zu zahlen!… Ausschluss Bruder … wegen Verdrängung seiner Frau.

Und morgen?...

Wer bis hierhin gelesen hat, weiß, Dank dem Fleiß und der Hingabe unserer Archivisten, ziemlich viel über die Geschichte unserer Ge meinde – die noch nicht zu Ende ist! Welche weiteren Kapitel stehen in den kommenden Jahren noch vor uns? Als “neuer” Gemeinde-Pastor stehe ich mit meinem Kollegen, Stefan Behrendt, oben auf einer Liste von insgesamt 18 Pastoren, die der Gemeinde seit ihrer Gründung im
Jahre 1897 gedient haben. Vieles hat sich im Laufe der Jahrzehnte natürlich verändert, in der Gesellschaft sowie in der Baptistengemeinde. Mich fasziniert, wie in der Gemeinde bestimmte Merkmale von Generation zu Generation „geerbt“ werden, wie eine Art geistliche DNA. Zum Beispiel eine starke Verbundenheit und Gemeinschaftssinn, Großzügigkeit und Hingabe, Freude an der Musik und Gesang – alles mit der „guten Nachricht“ des Evangeliums im Mittelpunkt – verbinden das heutige Christuszentrum mit dem Gründungswerk aus 1897. Das wird sich auch bei den zukünftigen Kapiteln der CZI-Geschichte fortsetzen. Oder?

In Anbetracht mancher Prognosen über die Zukunft der Kirchen ist die Fragestellung durchaus berechtigt: Hat der christliche Glaube und die Kirche in einer pluralistischen, digitalisierten Konsumgesellschaft noch einen Platz? Nach Einschätzung eines Berichts der EKD haben wir bei Jungerwachsenen (19-27 Jahre) mit einer „postchristlichen Generation zu tun, die fast alle Brücken zur Kirche abgebrochen hat.“ Und dennoch weiß ich, dass das Zentrale im christlichen Glauben – die gute Nachricht von Jesus Christus – weiterhin bestehen wird. Woher nehme ich diese Sicherheit? Aus eigener Erfahrung. Weil ich selbst erlebt habe, wie Gott mein Leben und das Leben von vielen anderen Menschen auf verblüffende Weise bereichert hat – und zwar mit einem Reichtum, nach dem sich heute viele sehnen. Wissenschaftler und Soziologen berichten davon, wie sich mitten in der westlichen Wohlstandsgesellschaft eine Art seelische Armut ausbreitet. Menschen waren noch nie so vernetzt, viele leiden dennoch unter einer neuen Einsamkeit. Die Freiheit der Selbstbestimmung geht Hand in Hand mit der schweren Bürde, die eigene Identität finden zu müssen – oder zumindest über Social Media eine zu projizieren.

Endlose Möglichkeiten, das Leben glücklich und befriedigend zu gestalten, führen schnell zur Entscheidungsstarre, aus lauter Angst, Fehler zu machen. Seelische Armut findet ihren Ausdruck in rasant steigenden Statistiken über Selbstverletzung, Depression und Angst, gerade bei jungen Menschen. UNICEF berichtet Ende 2021, dass über 16% der jungen Menschen in Europa (10-19 Jahre) unter einer psychischen Erkrankung leiden. Der Suizid stellt traurigerweise die zweithäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe dar. Da ist Hilfe auf vielerlei Ebenen dringend notwendig. Die gute Nachricht von Jesus Christus führt in lebensbereichernde Erfahrungen, nicht nur bei
jungen Menschen, die Identität, Beziehung und Erfüllung fördern. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Evangelium nach 2000 Jahren noch höchst relevant ist. Damit auch die Verantwortung aller Kirchengemeinden: Diese gute Nachricht muss bloß weiter erzählt werden – auf eine Art und Weise, die die Fragen der aktuellen Generation verständlich, authentisch und erfahrbar beantwortet. Das bedeutet für uns gleichzeitig umzudenken und Mut zu fassen, diese uralte Botschaft in der Liebe und Kraft Gottes für eine neue Generation wirksam werden zu lassen. In unserem Gemeindezentrum gibt es am Ende der Chronik-Ausstellung die Möglichkeit, sich an der Diskussion zu beteiligen: Wie sieht die Gemeinde von morgen aus? Was ist Dir persönlich wichtig? Ganz davon unabhängig, was oder wie Du glaubst, ob Mitglied der Gemeinde, Freund, Nachbar oder Gast – Deine Gedanken sind erwünscht. Sei liebevoll, aber sei frei!
DANKE für Deinen Beitrag, ich bin auf das nächste Kapitel im CZI sehr gespannt!

Stuart Hodgson
Pastor der Gemeinde